Nach „Tenet“ 2020 widmet sich Christopher Nolan in seinem zwölften Film dem Wissenschaftler J. Robert Oppenheimer (1904-1967) und seiner Rolle bei der Erfindung der Atombombe. Cillian Murphy schlüpft im Biopic in die Rolle des Wissenschaftlers, der als anerkannter Physiker der Leiter des streng geheimen Manhattan-Projekts wurde. Am 20. Juli 2023 wird „Oppenheimer“ in den deutschen s starten. Der offizielle Trailer gibt erste Einblicke in das spannende filmische Porträt eines Mannes mit zwiespältigen Gefühlen:
Um die Welt zu retten, musste ein Mann es wagen, sie zu zerstören. J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) ist eine der komplexesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Seine Genialität wird nur von seiner moralischen Zerrissenheit übertrumpft, als er während des Zweiten Weltkriegs für drei Jahre im Geheimen das sogenannte Manhattan-Projekt führt und sich in der Nachkriegszeit vehement dagegen wehren wird, dass die Atompolitik forciert werden soll.
Stets an seiner Seite ist seine Ehefrau und Botanikerin Kitty Oppenheimer (Emily Blunt), die jedoch während des Lebensabschnitts in Los Alamos, wo Oppenheimer an der Atombombe testet, mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen hatte. Weitere wichtige Wegbereiter in der Phase sind Leslie Grove Jr (Matt Damon), der die Leitung des Manhattan-Projekts übernimmt, Lewis Strauss (Robert Downey Jr.), eine Schlüsselfigur in der Atompolitik der USA in der Nachkriegszeit, Physiker Ernest Lawrence (Josh Hartnett), Jean Tatlock (Florence Pugh) sowie Nobelpreisträger Niels Bohr (Kenneth Branagh), den Oppenheimer bewundert.
Cillian Murphy Oppenheimer 2023 Grey Suit
Schon 2005 sprach Cillian Murphy für eine Hauptrolle in einer Produktion von Christopher Nolan vor, erhielt jedoch „nur“ die Nebenrolle als Antagonist Scarecrow in „Batman Begins“. Seitdem war Murphy in vier weiteren Nolan-Filmen zu sehen, ehe er im sechsten Anlauf mit „Oppenheimer“ erstmals die Hauptrolle für Christopher Nolan verkörpert. Um die komplexen charakterlichen Probleme des Oppenheimer filmisch aufzuarbeiten, darf man sich auf ein Who-is-Who an Hollywoodstars in weiteren Rollen freuen.
Mit Stars wie Emily Blunt („Mary Poppins Rückkehr“), Robert Downey Jr. („Iron Man“), Matt Damon („Der Marsianer“), Florence Pugh („Midsommar“), Josh Hartnett („Sin City“), Rami Malek („Bohemian Rhapsody“), Kenneth Branagh („Tenet“), Casey Affleck („Manchester by the Sea“), Tom Conti („The Dark Night Rises“) und Dane DeHaan („A Cure for Wellness“) ist der Thriller hochkarätig besetzt. Auch Matthias Schweighöfer („Der geilste Tag“) erhielt eine Rolle im geschichtlichen Thriller als Werner Heisenberg, den deutschen Physiker und Mitbegründer der Quantenmechanik, der 1942 am Uranprojekt in Berlin arbeitete.
Im Manhattan-Projekt arbeiteten über 150.000 Personen im Zeitraum von drei Jahren streng geheim unter Oppenheimer. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gelang es den USA den Bau der Atombombe fertigzustellen. Nach dem Einsatz der beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und seinen verheerenden Auswirkungen auf die Menschheit setzte sich Oppenheimer vehement dafür ein, dass keine weitere abgeworfen werden würde.
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Eine komplexe Biographie über Oppenheimer wurde im Zeitrahmen von 25 Jahren angefertigt. „American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer“ der Autoren Kai Bird und Martin J. Sherwin erhielt nach der Veröffentlichung 2005 den Pulitzer Preis für die beste Biografie. Christopher Nolan adaptiert dieses Sachbuch, welches selbst über 700 Seiten zählt.
Es war ein Paukenschlag in der Filmwelt, als Christopher Nolan verkündete, dass er nach „Tenet“ sein Stamm-Filmstudio Warner Bros. verlassen würde. Um den neuen Film von Christopher Nolan in die s zu bringen, entbrach zunächst ein Wettstreit zwischen führenden Filmstudios. Den Zuschlag erhielt schließlich Universal Pictures. Ein entscheidender Faktor für die Zusage ist das Versprechen von Universal Pictures an den Filmemacher, eine exklusive -Laufzeit von etwa 100 Tagen für „Oppenheimer“ zu gewähren. Im selben Atemzug sprach die Chefin von Universal Studios Donna Langley von einer sogenannten „Anomalie“.
Die Dreharbeiten fanden vornehmlich im US-Bundesstaat New Mexico statt. Dort, wo Oppenheimer in Los Alamos selbst arbeitete, wurde nun die Welt von einst nachempfunden. Ebenso wurde in der Prestige-Universität Princeton gedreht, wo Oppenheimer und seine Ehefrau selbst gelebt haben.Was soll ein großer Mainstream-Film, ein Blockbuster, ein Event-Movie in uns auslösen? Gute Laune, ließe sich annehmen. Spaß, Unterhaltung, Zerstreuung sollte er bieten – richtig? Doch die meisten der weltweit erfolgreichsten Kino-Hits erzählen von fiktiven Schlachten und von realen Katastrophen, von Haien und von Dinosauriern, die uns fressen wollen. Dass die Hoffnung Hollywoods nun unter anderem auf einem Film ruht, der vom sogenannten „Vater der Atombombe“ erzählt, ist deshalb vielleicht gar nicht so abwegig wie es zunächst scheinen mag. „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welt“, stellt der Protagonist fest. Und dies ist weder der Anfang noch das Ende seiner Heldenreise.
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Vom ersten Augenblick an ist Christopher Nolans Oppenheimer ein Film voller Intensität. Ein rund dreistündiges Werk, das keine Rast kennt. Den Arbeiten des 1970 in London geborenen Drehbuchautors und Regisseurs wird oft vorgeworfen, dass in ihnen sehr, sehr viel geredet wird. Ihr Plot besteht zuweilen einfach nur daraus, dass sich die Figuren gegenseitig den Plot erklären müssen. Und wenn nicht gerade theoretisiert oder philosophiert wird, explodiert irgendwas. Labern plus Spektakel. Ist das die (ganze) Nolan-Formel?
Oppenheimer jedenfalls wirkt deutlich reflektierter. Er hat alle Ingredienzen eines gewaltigen audiovisuellen Erlebnisses. Er liefert sie uns indes eher als Splitter und Verzerrungen. Wenn J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) in einem Hörsaal vor einer begeisterten Menge, die in Würdigung seiner Leistung mit den Füßen trampelt, eine Rede hält, beben die Wände wie in einem Science-Fiction-Showdown. Als die Leute applaudieren, wandeln sich die erfreuten Gesichter in Oppenheimers Vorstellung in schmerzverzerrte, strahlenverseuchte Fratzen wie in einer Horror-Show. Hier kommt im Kopf der von Schuld geplagten Titelfigur dieser Big-Budget-Produktion das zusammen, was im Blockbuster-Kino seit jeher untrennbar miteinander verknüpft ist: Euphorie und Panik, Jubel (und) Schreie.
Auf Basis der Oppenheimer-Biografie von Kai Bird und Martin J. Sherwin beginnt Nolan sein Biopic in den Studienjahren des Physikers an der University of Cambridge. Wobei das Wort „beginnen“ im Grunde schon falsch und irreführend ist. Vielmehr springen wir in der Zeit hin und her, zwischen Farbe und Schwarzweiß. Feuer, Wasser, Kreide auf Grüntafeln. Entscheidungen und ihre Rechtfertigung in einer Anhörung mitten in der McCarthy-Ära. Privates, gar höchst Intimes und Berufliches – alles geht ineinander über. Als Leiter des Manhattan-Projekts in New Mexico rekrutiert Oppenheimer ein Team aus Akademiker:innen, um eine nukleare Massenvernichtungswaffe zu entwickeln. Wie Superheld:innen – oder Superschurk:innen? „Wir haben keine Wahl“, heißt es. Sie müssen schneller als die Nazis sein. Und gewiss wird spioniert. Paranoia, eine tickende Uhr, ein Countdown, ein großer roter Knopf. Oppenheimer ist Spannungskino, das sich darüber bewusst zu sein scheint, wie ambivalent die Tatsache ist, dass wir den Tod und die Zerstörung bejubeln oder verklären.
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Es gibt, wie bei Nolan üblich, etliche pathetische Sätze. „Kannst du die Musik hören, Robert?“, wird der junge Oppenheimer von Niels Bohr (Kenneth Branagh) gefragt, als es um das Erfassen der Quantenphysik geht. „Was passiert mit Sternen, wenn sie sterben?“, haucht Oppenheimer selbst an einer Stelle nachdenklich dahin. Aber es gibt auch Passagen, die das Pathos ganz wunderbar zertrümmern. Eine Audienz im Oval Office bei Präsident Truman (Gary Oldman) ist wahrlich kein strahlender Moment in Oppenheimers Leben. Medaillen, Schulterklopfen, Händeschütteln – das muss nicht unbedingt dankbar-ehrfürchtig angenommen werden, wie Oppenheimers Gattin Kitty (Emily Blunt) eindrücklich demonstriert. Männer von Rang und Namen sollten sich womöglich nicht so wichtig nehmen, wirft ein namenloser Senatshelfer (Alden Ehrenreich) in einer finalen Sequenz treffend ein.
Egoistische und schreckliche Menschen seien sie, meint Oppenheimer über sich und seine Frau. Sie sind kein Traumpaar, gehen allerdings gemeinsam durchs Feuer. Liebe, Romantik und Sex – auch das kommt in Event-Movies fast immer vor, am Rande des Krawalls. Und wir haben das längst akzeptiert, dass zwischen Schiffsuntergang, (Sternen-)Krieg oder Verfolgungsjagd ein bisschen geflirtet, geknutscht und geschmachtet wird. Hier kommt die Erotik ausgesprochen absurd daher, zwischen Gesprächen über Marx und Psychoanalyse, wenn Oppenheimer und die Kommunistin Jean (Florence Pugh) vorübergehend zueinanderfinden. Abermals liefert der Film, was gemeinhin verlangt wird – und geht dabei doch einen seltsamen eigenen Weg.
Ebenso wie er uns einen cineastischen Himmel voller Stars, von Robert Downey Jr. über Matt Damon und Josh Hartnett bis hin zu Rami Malek, präsentiert. Berühmtheiten, die glamouröse Comic-Helden, Agenten und Astronauten, tapfere Soldaten, Pop-Idole und Bond-Bösewichte gespielt haben – und jetzt in Oppenheimer vor allem reden, ja. In einem Werk, das (dennoch) 180 Minuten lang Wucht hat. Dank der assoziativen Montage der Ebenen, der zahlreichen Brüche und Irritationen. Und nicht zuletzt dank Cillian Murphy im Zentrum – einem Schauspieler, der mit seinen markanten Zügen zum Charakterdarsteller in Nebenparts geboren zu sein scheint. Dass er hier wiederum die Hauptrolle spielt, passt perfekt zu diesem Film, der viele Erwartungen erfüllt und zugleich widerständig ist.
Oppenheimer: Christopher Nolan Says Massive Cast Makes For Throwback 'event'
Als dem theoretischen Physiker Julius Robert Oppenheimer 1942 die wissenschaftliche Leitung des „Manhattan-Projekts“ zum Bau einer Atombombe anvertraut wird, ahnen weder er noch seine Frau Kitty, welche ungeheuren Auswirkungen dies auf die Menschheit haben wird. Konfrontiert mit den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki wendet sich Oppenheimer gegen seine eigene Schöpfung und gerät schließlich ins Visier des FBI.
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